Sonntag, 17. Juli 2011

Das Wunder vom überlebten Sturz

...lässt sich vielleicht durch folgende Fallstudie erklären (wobei hier der Begriff Fall sogar wörtlich zu nehmen ist):

Die Katze erreicht ihre Endgeschwindigkeit nach etwa 30 Metern. Kann sie diese Fallhöhe unversehrt überstehen, steht ihr der Himmel offen, denn selbst ein Sturz aus dem Empire State Building lässt sie nie schneller als 80 Kilometer pro Stunde werden.  
Dass dies auch in der Praxis funktioniert, belegten Wayne Whitney und Cheryl Mehlhaff 1987 mit einer Studie über das «Hochhaussyndrom der Katzen». Die zwei New Yorker Tierärzte hatten ihre Tierklinik in der 62. Strasse von Manhattan, wo offenbar regelmässig Wohnungskatzen vom Himmel fallen. 

Innerhalb von fünf Monaten wurden 132 Sturzpatienten in die New Yorker Klinik eingeliefert. Das Überraschende: 90 Prozent der Tiere überlebten das Malheur, obwohl die durchschnittliche Fallhöhe 5,5 Stockwerke (gut 20 Meter) und 22 Tiere sogar 8 oder mehr Stockwerke tief hinuntergefallen waren. Der Rekordflieger landete nach 32 Stockwerken auf Beton. Nach zwei Tagen medizinischer Beobachtung war die Katze wieder zu Hause mit einer leichten Lungenverletzung und einem abgebrochenen Zahn.
Noch ein Ergebnis der Studie ist bemerkenswert. Verletzungen waren zwar umso häufiger, je grösser die Fallhöhe war, oberhalb einer Fallhöhe von sieben Stockwerken wurden die Verletzungen jedoch wieder seltener. Und die Katzen, die zehn und mehr Stockwerke tief fielen, hatten deutlich weniger Knochenbrüche als die Opfer aus tieferen Gefilden. 
Whitney und Mehlhaff vermuten für die Langstreckensegler einen flugtechnischen Vorteil: Nach Erreichen der Endgeschwindigkeit verschwindet das Gefühl der Beschleunigung. Grund hierfür ist, dass ab einer bestimmten Falldauer (~30m) der Luftwiderstand die Fallbeschleunigung aufwiegt. 
Das Tier kann sich im Flug entspannen und seine Glieder optimal ausrichten, was bei der Landung ein gleichmässiges Verteilen der Aufprallenergie auf den ganzen Körper erlaubt. 

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