Samstag, 16. Juli 2011

Verzweifelt...

Die anstrengendsten und angsterfülltesten Tage unseres Lebens liegen hinter uns. Jedes Mal, wenn wir glaubten den Streifen am Horizont zu erkennen, wurden wir gleich darauf wieder enttäuscht. Jede weitere Stunde lässt unsere Hoffnung ein bisschen schrumpfen, auch wenn wir sie nie aufgeben werden.

Diese quälenden Was-wäre-wenn-Gedanken verschwinden einfach nicht aus unseren Köpfen.
Was wäre, wenn die Balkontür nicht offen gestanden hätte?
Was wäre, wenn wir schneller da gewesen wären?
Was wäre, wenn wir in der ersten Nacht eine Taschenlampe gehabt hätten?
Was wäre, wenn ich mich am Morgen anders verhalten hätte?
Was wäre, wenn sie mir nicht entwischt wäre?
Was wäre...?


Und auch die unerträglichen Was-ist-Gedanken sitzen uns schmerzhaft im Nacken.
Was ist, wenn sie schwer verletzt ist?
Was ist, wenn sie nicht mehr nach Hause findet?
Was ist, wenn sie bereits zuhause war?
Was ist, wenn jemand sie geklaut hat?
Was ist, wenn sie gar nicht nach Hause will?
Was ist, wenn sie gar schon...?


Eine Freundin sagte mir: "Es gibt Fehler, die bereut man ein Leben lang. Vielleicht ist das ein solcher Fehler." Bitte lass es nicht so sein. Wir lieben Samli mehr als unser Leben. Wir brauchen sie. Knulla braucht sie. Sie braucht uns. Wir sind krank vor Sorge, wir können nicht schlafen, nicht zur Ruhe kommen. Wir sind erschöpft und ausgebrannt, aber wir können nicht aufhören.



Jede Minute denke ich an Samli. An ihr weiches Fell und wie es sich anfühlt. An das Zucken ihres Schwanzes, wenn man ihren Namen sagt. An ihre aufdringliche Art, wenn sie Streicheleien einfordert. An ihre heisere Stimme, mit der sie zustimmend antwortet. An ihre blauen Augen. An ihr Köpfchen, das sie einem ständig mit Gewalt ins Gesicht donnert. Daran, wie sie sofort aufs Bett springt und sich auf die Seite rollt, wenn man sich darin niederlässt. An ihre morgendliche Toberunde mit Knulla. Wie sie ganz langsam die Pfote hebt, um sie ihrer Freundin ins Gesicht zu tatschen. Wie oft wir sie vom Bücherregal schicken mussten. Dass sie manchmal fast genervt hat, weil sie immer auf den Schoß wollte. Wie man sie auf die Schulter nehmen und mit ihr durch die Wohnung laufen konnte. An all die Liebe, die sie uns geschenkt hat. An die vielen Sorgen, die wir mit ihr hatten. An ihre Ängstlichkeit. An die tausend Witze, die wir über sie machten, weil sie sich so oft so tollpatschig verhält.

Ich halte diesen Zustand kaum noch aus. Die Zeit ist angehalten worden. Ich befinde mich in einer Welt ohne Licht und ohne Zuflucht. Ich kann sie nicht verlassen, bevor ich nicht weiß wo meine Katze ist. Meine Samli, das größte Geschenk meines Lebens.

Samli, bitte komm zurück. Du wirst so geliebt, wie man nur lieben kann. Bitte komm zurück, oder mein Leben wird stehen bleiben und ich falle endgültig in den Abgrund, an dessen Rand ich balanciere.

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